Himmel und Hölle
Irdische Phantasien
Vernissage am Sonntag, 30.Oktober 2005, 16:00 Uhr
Ausstellung vom 30. Oktober bis 27. November 2005
in der Schinkelkirche zu Petzow am Schwielowsee
Ein Kunstprojekt im Rahmen der Veranstaltungsreihe "Himmel auf Erden" des Landes Brandesburg
Gefördert durch das Kulturamt Landkreis Potsdam Mittelmark
Programmablauf
Sie betreten die Kirche, der Raum ist nur schwach vom Tageslicht erleuchtet. Plötzlich erscheint ein flammendes Inferno und breitet sich über die ganze Kirchenbreite aus - tosende Musik erschallt - Sie durchleben die Hölle - um sich schließlich in der harmonischen Welt des Himmels wieder zu finden.
Nach diesem Auftakt durch die Welt der Hölle und des Himmels erscheinen "Die kleinen, frechen Teufelchen" persönlich - zur Musik von John Williams. Es ist eine Choreographie von Birgit Henninger Rumpf - Ballett- und Tanzschule DANCE POINT (16767 Leegebruch, Dorfaue 4, wolfgangrumpf@gmx.de) - Bekannt auch durch internationale Auftritte - z.B. 1998 in Taiwan beim Internationalen Kulturfest. Hier können wir nun die zweite Generation der kleinen frechen Teufelchen bewundern - was im Einzelnen geboten wird, wird aber noch nicht verraten, nur soviel - es geht auch um Pfannkuchen!
Außer dem Ballet werden Sie Zeuge der charmanten Pantomime von Hubertine Nippen - Vogler, die Sie durch das Programm führt. Sie werden geleitet zum Konzert von Olaf Kaminski, der das Thema auf heiter ironische Art musikalisch kommentiert.
Schließlich können Sie sich in die kleinen, frechen Teufelchen hineinversetzten, können selber Ihren Beitrag und Ihre Auffassung zum Thema kund tun und sich von der Kraft der Exponate begeistern und inspirieren lassen.
Wir hoffen, Sie fühlen sich wie von himmlischen Kräften angezogen - wir freuen uns auf Ihr Kommen!
P.S. Wir hoffen Ihnen obendrein noch die Möglichkeit bieten zu können, brandneue Ablassbriefe zu erwerben, man weiß ja nie, was noch auf einen zukommt!
Ihre Stili - dem Himmel und der Hölle im Thema nah!
Presse-Echo:
01.11.2005 / Potsdam-Mittelmark"Himmel und Hölle" in Petzow
Ausstellung des Kulturpunkt Stilus e.V. mit kunstvoller Vernissage eröffnet
MANDY MAMEDOW
PETZOW Der Himmel über dem Gekreuzigten strahlt in sattem Blau, einige
weiße Wölkchen ziehen federleicht darüber hinweg. Ein andermal scheinen
sich feurig glühende Lavaströme geradewegs über den Altar zu ergießen. Ein
Beamer projiziert zu sphärischen Musikkompositionen himmlische und
höllische Bilder in den Chor der Petzower Schinkelkirche, wo am Sonntag die
Ausstellung des Kulturpunkt Stilus e.V. eröffnet wurde.
"Himmel und Hölle" - ein Titel, den man nicht zu ernst nehmen darf, der
anregt, sich heiter-gelassen, ironisch aber auch durchaus gedankenschwer
mit dem Thema auseinanderzusetzen. Traditionell angelehnt an die
diesjährige Kulturland Brandenburg-Aktion "Der Himmel auf Erden",
entwickelten die Künstler des seit 1996 bestehenden Stilus e.V. wieder eine
Gemeinschaftsausstellung mit Werken, die so unterschiedlich sind, wie die
Künstler selbst.
Ablassbriefe in Luxus- und Standardversion
Eine andere Tradition, neben der, sich am jeweiligen Kulturthema des Landes
zu orientieren, ist die künstlerische Umsetzung der Vernissage an sich. Für
die bedarf es beim Stilus e.V. keiner großen Worte. Pantomimisch führte
Hubertine Nippen-Vogler durchs Programm, unterstützt von den kleinen
Bäckern und Teufelchen der Leegebrucher Balett- und Tanzschule
"Dance-Point", die eine Choreografie von Birgit Henninger-Rumpf zum Besten
gaben. Ein Gitarrenkonzert von Olaf Kaminski rundete den offiziellen Teil
ab und die bis dato hoch oben mit Goldfolie verhangenen Werke wurden auf
Augenhöhe herabgelassen und enthüllt.
Was sie preisgeben, gleicht einem Meer aus Farben. Bunt und vielfältig an
Materialien und Techniken sind die Arbeiten der 13 ausstellenden Künstler.
Sie reichen von einer Neonlicht-Installation über Collagen, Radierungen und
Fotografien bis hin zu verschiedenen Farbdrucken und Texten. Sogar
Ablassbriefe gab es, als Luxus- und Standard-Version, zu erwerben -
allerdings nicht wirklich zum Erkauf des Seelenheils. Vereinschef Detlef
Denzer hatte die Idee dazu und sie mittels Fotokopie entsprechender
Vorlagen, Siegellack und Tinte umgesetzt. Anderswo reichen Himmel und Hölle
sich die Hand, personifiziert in verfremdeter Gestalt von Papst und Teufel.
Letzterer blickt nebenan in angedeuteten Gesichtszügen schelmenhaft ganz
unbeirrt aus einer Ziegelwand auf die päpstliche Silhouette und in den Raum
der Petzower Kirche selbst. "Olymp und Hades" grüßen vermeintlich
mythologisch von der Wand gegenüber. In Wirklichkeit handelt es sich dabei
um eine Boutique in einer Hamburger Einkaufsstraße. Ein anderer Weg vom
Himmel in die Hölle lässt sich auch vom mondbekrönten Sternenhimmel auf
einem Abwasserdeckel in New Orleans, der in die Tiefen der Kanalisation
hinab führt, erahnen - mal ganz abgesehen davon, dass seit Hurrikan
Cathrina nicht mehr nur die Tiefe der dortigen Kanalisation symbolisch eine
Hölle darstellt.
Ländliche Idylle mit dunklem Schatten
Eine Hölle kann auch inmitten einer Idylle liegen, statt strikt getrennt
von dieser. Das bezeugt eine Fotomontage mit Begleittext zu den
Geschehnissen im uckermärkischen Potzlow. So idyllisch die roten Mohnfelder
rund ums Dorf blühen, das doppelte Ortseingangsschild, einmal aufrecht
stehend, einmal umgeworfen, deutet bereits an, dass etwas nicht stimmt. Der
Text dazu gibt Aufschluss: Die Hölle von Potzlow liegt im Handeln einiger
neonazistischer Einwohner, die vor vier Jahren einen Jugendlichen auf
grausame Weise in den Tod schickten.
"Himmel und Hölle" - das kann so vieles sein. Was genau, darüber geben die
Arbeiten, die derzeit in Petzow zu sehen sind, einen kleinen Überblick.
"Himmel und Hölle", Schinkelkirche Petzow, 30. Oktober bis 27. November,
Sa/So, 13 bis 17 Uhr.
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